Der 21-jährige Rückraumspieler des Bergischen HC bekommt in der Bundesliga immer mehr Einsatzzeiten. Sogar seine ersten Länderspiele hat der Rechtshänder bereits absolviert.

In den vergangenen Wochen haben sich die Ereignisse bei Lukas Stutzke überschlagen. Zunächst nominierte der Deutsche Handball Bund (DHB) den Handballer des Bergischen HC für den Elitekader, kurz darauf durfte er mit der A-Nationalmannschaft an der Länderspielreise nach Kroatien teilnehmen. „Ich habe mich natürlich riesig gefreut, dass ich die Einladung erhalten habe“, meint Stutzke. BHC-Trainer Sebastian Hinze hatte ihm die frohe Botschaft überbracht. „Ich konnte es kaum glauben, als er mir gesagt hat, dass mich Christian Prokop anrufen würde.“

Doch es geschah tatsächlich. Da sich Patrick Wiencek (THW Kiel) verletzt hatte, ließ der Bundestrainer Stutzke als Perspektivspieler erste Luft im Nationalteam schnuppern. Kurzfristig organisierte der Rückraumspieler seine Anreise zum Frankfurter Flughafen selbst. Dort traf er sich am Abflugschalter mit der Mannschaft. „Ich war noch ein bisschen schüchtern“, erläutert Stutzke. „Schließlich sind einige dabei, die ich bisher hauptsächlich aus dem Fernsehen kannte.“

Es dauerte nicht lange, bis sich Stutzke willkommen fühlte. Seine Rolle in der Mannschaft entsprach der beim Bergischen HC. „Der Fokus lag auf der Abwehr im Innenblock, und ich sollte die zweite Welle mitlaufen“, sagt der Handballer. In Zagreb saß Lukas Stutzke dann zum ersten Mal bei einem Länderspiel auf der Bank. „Geplant war, dass ich nach 45 Minuten eingewechselt werde“, weiß er. „Aber ich habe verstanden, dass der Trainer in dem engen Spiel alles auf den Sieg gesetzt hat.“ Die Partie gegen Kroatien blieb eng, und Deutschland gewann 26:25.

Freude über die Nominierung auch beim BHC

Drei Tage später war es in Hannover vor rund 10.000 Zuschauern in der TUI-Arena gegen den selben Kontrahenten aber soweit. Im ebenfalls umkämpften Duell brachte Prokop seinen Debütanten in der 49. Minute. Stutzke deckte auf der Halbposition und durfte im Tempospiel auch nach vorne agieren. „Ein Mal wollte ich auch gerne werfen“, blickt er zurück. „Aber die haben mich dann doch gut festgemacht, und ich habe lieber den sicheren Freiwurf genommen. Es war ja auch knapp – und ich habe mich gefreut, dass wir gewonnen haben.“ Durch einen von Dario Quenstedt parierten Siebenmeter blieb Deutschland 24:23-Sieger.

Dass Lukas Stutzke nicht im Aufgebot für die Europameisterschaft stehen wird, weiß er. „Aber ich empfinde es als Ehre, berücksichtigt worden zu sein. Und es ist auch sehr motivierend.“ So sieht es auch Sebastian Hinze. „Lukas kann die Nominierung gut einschätzen“, sagt der Trainer des Bergischen HC. „Ich freue mich sehr für ihn – und darüber, dass er in den Gedanken des Bundestrainers eine Rolle spielt.“ Dass dies der Fall ist, belegt im Übrigen auch die Nominierung für den Elitekader, einem Förderprogramm für junge Spieler, bei dem es auch darum geht, die berufliche Ausbildung und den Profihandball in Einklang zu bringen.

Das ist bei Stutzke, der bei Bayer Leverkusen eine Lehre als Bürokaufmann absolviert hat, zwar nicht mehr nötig, doch von der individuellen Förderung profitiert er freilich trotzdem. „Bei den Einheiten während der Lehrgänge geht es weniger um mannschaftliche Dinge als Einzeltraining. So wird an meinem Wurf oder Eins-gegen-Eins-Verhalten gearbeitet“, erklärt Stutzke. Um möglichst genau auf die individuellen Bedürfnisse eingehen zu können, beschränkt sich der DHB auf 15 Handballerinnen und Handballer im Elitekader. Stutzke ist einer von sieben männlichen Teilnehmern.

Keine Frage, der BHC-Rückraumspieler ist bereits jetzt im Blickfeld. Und dieses Vertrauen zahlt der 21-Jährige schon früh zurück. Beim souveränen 31:25-Erfolg der Löwen in Stuttgart absolvierte Lukas Stutzke eine hervorragende Partie. Er stand 60 Minuten im Innenblock für den angeschlagenen Csaba Szücs, präsentierte sich aber auch in der zweiten Welle sehr effektiv. Drei Treffer und zwei Assists gelangen dem Rechtshänder in den hektischen Situationen und erhielt nach der Partie sogar von Sebastian Hinze ein seltenes Sonderlob.

Für den BHC-Coach ist Stutzkes Nominierung für die Nationalmannschaft im Übrigen auch ein Erfolg. Der Leverkusener ist bereits der vierte Spieler, der unter Hinze zu seinem Debüt für Team Deutschland kam. Zuvor war dies Kristian Nippes, Moritz Preuss (jetzt in Magdeburg) und Christopher Rudeck gelungen. Unter Hinzes Vorgänger HaDe Schmitz schaffte Hendrik Pekeler den Sprung ins Nationalteam. Der Kreisläufer, inzwischen in Diensten des THW Kiel, ist nach wie vor auch international gesetzt.

Foto: Andreas Fischer

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