Der BHC hat den Kader in der Breite gestärkt. David Schmidt, Tom Kare Nikolaisen und Tom Bergner freuen sich auf die neue Aufgabe.

19 Spieler umfasst der Kernkader des Bergischen HC – womit der Handball-Bundesligist die Breite seiner Mannschaft im Vergleich zur Vorsaison behält. Inklusive Joonas Klama (dritter Torhüter) und Jonas Leppisch (vierter Kreisläufer) sind es sogar 21 Sportler, auf die Trainer Sebastian Hinze in der kommenden Saison zurückgreifen kann. „Der große Kader kann uns gerade in der bevorstehenden, intensiven Saison sehr helfen“, findet David Schmidt, der vom TVB 1898 Stuttgart zu den Löwen gewechselt ist.

Schmidt ist einer von drei Zugängen und gleichzeitig der prominenteste. Der Nationalspieler tritt im rechten Rückraum in die Fußstapfen von BHC-Urgestein Kristian Nippes, der seine Profikarriere mit 32 Jahren beendet hat. Für die Kreisläufer Leos Petrovsky (TuS N-Lübbecke) und Rafael Baena (BM Los Dolmenes / Spanien) sind Tom Kare Nikolaisen und Tom Bergner zum Team gestoßen. Wir blicken auf die drei Zugänge.

David Schmidt: Mit 26 Jahren hat der Linkshänder bereits eine bemerkenswerte Laufbahn hinter sich. Erst mit 13 Jahren hat Schmidt während beziehungsweise kurz nach dem Wintermärchen 2007 mit dem Handballsport begonnen. „Der WM-Sieg der deutschen Nationalmannschaft hat mich damals begeistert“, erinnert er sich. Schon nach ein paar Wochen bei seinem Heimatverein HSG Ettlingen-Bruchhausen wurde er für die Kreisauswahl nominiert. Es folgte bereits in der Jugend der Wechsel zu den Rhein-Neckar Löwen, wo er später auch in der Männer-Bundesliga erste Einsätze bekam.

2015 ging es für den Handballer zur TSG Friesenheim, den heutigen Eulen Ludwigshafen, in die 2. Liga. „Das ist eine super Spielklasse für junge Spieler“, findet Schmidt, der sich dort hervorragend entwickelte. Er stieg mit dem Team auf, hielt danach die Klasse und ging dann zum TVB Stuttgart. Bereits während seiner ersten von zwei Saisons dort, wurde ihm klar, dass er sich „etwas anderes vorstellt“, wie er es formuliert. Schon im Winter 2018/19 unterschrieb er beim BHC. „Ich hatte ein richtig gutes Bauchgefühl bei dieser Entscheidung“, sagt Schmidt, der vor seinem Wechsel sogar noch Nationalspieler wurde.

Weil Franz Semper im vergangenen Januar für die Europameisterschaft ausfiel, wurde der Linkshänder nachnominiert und bekam tatsächlich auch viele Spielanteile bei dem Turnier, das mit dem fünften Platz endete. „Defensiv war ich mit meiner Leistung zufrieden, im Angriff kann ich mehr“, meint Schmidt, der natürlich auf eine weitere Chance hofft. 

Im Fokus stehe aber sein Engagement beim BHC. „Wenn man im Verein gut spielt, kommt der Rest von alleine“, meint der Handballer, der sich seine Einsatzzeit im rechten Rückraum verdienen will. „Mein Ziel ist es, Verantwortung zu übernehmen“, sagt der 26-Jährige – und dabei selbstverständlich den Klassenerhalt zu schaffen. „Aber ich bin überzeugt, dass mehr in uns steckt als nur nicht abzusteigen.“ Schmidt fühlt sich im Bergischen bereits heimisch. Seit April lebt er mit Freundin Johanna in Solingen – die Klingenhalle ist fußläufig erreichbar.

Tom Kare Nikolaisen: Für den Norweger ist der Bergische HC die erste Station außerhalb seiner Heimat. „Ich habe bislang sogar immer zu Hause gewohnt. Die Teams, für die ich gespielt habe, waren immer nur etwa 20 Minuten mit dem Auto entfernt“, sagt der 22-Jährige, der seit 15 Jahren Handball spielt. Zuerst in seinem Heimatort Lundamo, dann in Klaebu und von 2013 bis 2020 in Kolstad, wo er sich durchsetzte und fester Bestandteil des Erstliga-Teams wurde. 

Wie David Schmidt wurde auch Tom Kare Nikolaisen für die EM im vergangenen Januar nachnominiert. Kreisläufer-Legende Bjarte Myrhol musste aus gesundheitlichen Gründen passen, was Nikolaisen die Tür öffnete. Viel spielte er zwar nicht, aber „damit hatte ich auch nicht gerechnet“, sagt der neue BHC-Kreisläufer, der Anfang Juli im Bergischen Land eingetroffen ist. In Solingen ist er mit seiner Freundin Rebekka zusammengezogen – ein Novum für das Paar. „Aber es klappt sehr gut“, freut er sich.

Der Abschied von seiner Familie sei dennoch nicht leicht gefallen. „Meine Eltern haben schon die eine oder andere Träne verdrückt“, beschreibt er. „Aber sie sind stolz, dass ich diesen Schritt gehe.“ Dass Nikolaisen seine Handballkarriere vorantreiben möchte, hatte schon etwas länger festgestanden. „Eigentlich dachte ich, dass ich nach Dänemark gehe, aber dann kam über meinen Agenten der Kontakt zum BHC zustande.“ Bis dahin war ihm der Verein noch nicht bekannt. Doch das änderte sich zwischen Weihnachten und Neujahr 2019. Er reiste ins Bergische Land, traf sich mit Trainer Sebastian Hinze und Geschäftsführer Jörg Föste. Kurz darauf war das Engagement perfekt.

„Die Bundesliga ist mindestens in der Breite die stärkste Liga der Welt“, sagt der Kreisläufer. „Jeder will dort spielen, und egal, mit wem ich auch darüber noch gesprochen habe, alle haben mich in meiner Entscheidung bestärkt.“ Bei den Löwen möchte sich Nikolaisen nun am Kreis durchsetzen. Um ins BHC-System zu finden, hat der Norweger noch bis Anfang Oktober Zeit. „Die verlängerte Vorbereitung ist für mich sogar ein Vorteil“, findet er.

Tom Bergner: Der zweite neue Kreisläufer ist mit 20 Jahren jüngster BHC-Zugang in dieser Saison. Doch Tom Bergner ist bereits ein bekannter Spieler. „Tom ist das vielleicht größte deutsche Kreisläufer-Talent und kommt zudem aus der Region. Da ist es für den BHC folgerichtig, dass wir uns um eine Verpflichtung bemüht haben“, sagte BHC-Geschäftsführer Jörg Föste im Rahmen seiner Verpflichtung Anfang März. Der Handballer kommt von Drittligist Eintracht Hagen und hat bei der U19-Weltmeisterschaft im vorigen Sommer Eindruck hinterlassen. Als bester Kreisläufer wurde er ins Allstar-Team des Turniers gewählt. „Es war ein kleines Trostpflaster und macht auch etwas stolz“, sagt Bergner mit Blick auf die 28:32-Finalniederlage gegen Ägypten.

Beim BHC geht Tom Bergner nun seinen nächsten Karriereschritt, bringt nebenbei aber auch noch seine Ausbildung als Industriekaufmann bei CCL Design in Solingen-Gräfrath zu Ende. Für die Trainingseinheiten wird er komplett freigestellt. Doch nicht nur den Verein und die Arbeitsstelle hat der Sportler gewechselt. Er wohnt zudem erstmals alleine. 

Angesichts seines Wechsels zu den Löwen sagt Bergner: „Ich bin bis jetzt absolut glücklich.“ Sein Ziel ist freilich, sich neben Max Darj und Tom Kare Nikolaisen Einsatzzeiten zu erarbeiten. Mit 1,95 Meter Größe und 126 Kilogramm Körpergewicht hat er wahrlich Kreisläufer-Maße. Es dürfte nicht leicht sein, ihn aufzuhalten. Ein wenig mehr Muskelmasse möchte sich Bergner aber noch antrainieren. 

Von Redaktion

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