Trainerin Dagmara Kowalska musste nach nur einer Halbserie ihre Arbeit beim Handball- Zweitligisten einstellen.

Es sollte eine entspannte Saison werden: Doch aktuell durchleben die Verantwortlichen und die Fans des TVB Wuppertal die stürmischsten Zeiten der jüngsten Vereinsgeschichte. Nach dem man in der vergangenen Spielzeit noch auf Wolke 7 schweben konnte, zeigt sich in dieser Saison die harte Realität. Von der Euphorie, die noch unter Ex-Coach Martin Schwarzwald zu spüren war, ist nichts zu mehr zu merken – auch unter dem Gespann Sabine Nückel/Rainer Adams nicht. Das Interimstrainer-Duo will das angeschlagene TVB-Schiff für den künftigen Trainer Dominik Schlechter wieder in ruhigeres Gewässer führen. Einfach dürfte das allerdings nicht werden.

Bereits an der Körpersprache lässt sich die aktuelle Gemütslage der TVB-Spielerinnen erkennen. Früher ließen sie sich auch von einem Fünf-Tore-Rückstand nicht entmutigen, zeigten stattdessen Kampfeswillen. Heute reichen teilweise schon ein Fehlwurf oder eine strittige Entscheidung des Schiedsrichters aus, um die Mannschaft trotz Führung aus der Bahn zu werfen. Erfreulich ist daher umso mehr, dass mit Ramona Ruthenbeck eine der Leistungsträgerinnen auch für die kommende Saison zugesagt hat. Ganz anders scheint die Lage beim HSV Solingen-Gräfrath zu sein. Selbst die größten Optimisten hatten den Klingenstädtern keine Chance eingeräumt. Doch die Mannschaft um Trainerin Kerstin Reckenthäler nutzt aktuell den Rückenwind, der seit Jahresbeginn weht. Nach dem Remis gegen Herrenberg (30:30), dem 34:29-Sieg in Kirchhoff und dem wahren Rausch gegen Freiburg (35:23) trauen dem Tabellenletzten aktuell immer mehr Fans den nicht mehr geglaubten Klassenerhalt zu. So trennen die beiden Nachbarn vor dem Bergischen Derby lediglich vier Punkte. Der TVB (10 Punkte) ist nur noch aufgrund des besseren Tordifferenz vor der HSG Freiburg auf einen Nichtabstiegsplatz. Die Gräfratherinnen (sechs Punkte) sind aber in Lauerstellung, könnten mit einem Sieg in Schlagdistanz zu Freiburg und dem TVB kommen.

TVB-Chef Norbert Koch, der sein Team vor der Saison in der Abschlusstabelle unter den ersten fünf der Liga sah, glaubt zwar immer noch, dass seine Handballgirls das Derby für sich entscheiden können, will aber vorab Druck aus dem Kessel nehmen.„Letztlich ist es ein Spiel wie jedes andere, bei dem auch nur zwei Punkte vergeben werden“, spricht Koch vom normalen Ligaalltag. Das scheint zwar genau so wenig zutreffend sein wie seine Vermutung des Saisonverlaufs, ist aber der richtige Weg, um der Mannschaft den Druck zu nehmen. So wie die Solinger um seinen mächtigen und gewieften Gesellschafter Stefan Bögel, der in den letzten Wochen an den richtigen Rädchen gedreht haben zu scheint.

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