Die Hinrunde im deutschen Unter- und Oberhaus ist bei den Frauen bereits passé, die Rückrunde samt coronabedingten Nachholpartien in vollem Gange – und schon jetzt wirft die Spielzeit 2021/22 ihre Schatten voraus. Wer kommt und wer geht im Sommer bei den West-Clubs?
Zum wiederholten Mal scheinen die bis dato verlustpunktfreien BVB-Frauen in der Bundesliga das Maß aller Dinge zu sein, nachdem im vergangenen Jahr der Meistertitel aufgrund einer Entscheidung der Handball Bundesliga Frauen (HBF) nicht vergeben wurde.
Spätestens die 30:33-Auswärtsniederlage des größten Konkurrenten SG BBM Bietigheim beim Thüringer HC dürfte die Vorentscheidung im Titelkampf gebracht haben. Schließlich haben die Enztälerinnen – der seit eineinhalb Jahren amtierende deutsche Meister – nun schon fünf Punkte Rückstand auf das Starensemble von der Ruhr und beim ersten Spitzenduell mit 22:28 deutlich das Nachsehen gehabt.
Top-Stars verlassen den BVB – hinzu kommen vor allem junge Spielerinnen
Vorausgesetzt allerdings: Die auch im Torverhältnis bessere Borussia erledigt nun alle ihre Pflichtaufgaben. Doch mit Blick auf die Personalpolitik für die kommende Spielzeit stehen Fragezeichen in den Gesichtern der schwarz-gelben Fans. Mindestens sechs Spielerinnen – darunter vier Leistungsträgerinnen um das niederländische Weltklasse-Duo Inger Smits und Kelly Dulfer (beide SG BBM Bietigheim) sowie Linkshänderin Kelly Vollebregt (Odense Handbold, DEN) und die deutsche Nationaltorfrau Isabell Roch (Ziel unbekannt) – haben ihren Weggang aus Westfalen angekündigt.
Den Abgängen stehen bisher mit der Metzinger Torhüterin Madita Kohorst und den jungen Nationalspielerinnen Amelie Berger und Mia Zschocke erst drei Neuzugänge gegenüber. Droht durch diese hochkarätige Kaderzusammenstellung etwa eine Wachablösung im Oberhaus zugunsten der SG BBM-Ladies?
Auch im Rheinland scheint sich das Personalkarussell unter dem Bayer-Kreuz zu drehen. „Was die Planungen für das nächste Jahr angeht, wollen wir den jetzigen Weg mit doppelter Besetzung aller Positionen mit einer erfahrenen und einer jun- gen Spielerin weitergehen“, verrät Trainer Martin Schwarzwald, der im Dezember 2020 das Runder vom scheidenden Michael Biegler bei den Werkselfen übernommen hat.
In Mareike Thomaier, der Niederländerin Zoe Sprengers und der serbischen Keeperin Kristina Graovac steht für zukünftige Aufgaben längst interessantes Personal zur Verfügung, während Torhüterin Vanessa Fehr die Farbenstädterinnen auf eigenen Wunsch am Saisonende Richtung Bensheim-Auerbach verlassen wird. Eine wurf- und abwehrstarke Akteurin, die den Weggang von Mia Zschocke kompensieren soll, wurde hingegen in Naina Klein (TuS Lintfort) gefunden.
„Das Pokal-Aus gegen Rosengarten hat uns mit einer hauchdünnen Niederlage natürlich weh getan“, so Schwarzwald, der die derzeit schwierige Situation auch auf das Fehlen wichtiger Spielerinnen wie Mareike Thomaier, Mia Zschocke, Fanta Keita und Hildigunnur Einarsdóttir (nach OP-Eingriff im Knie) zurückführt. Wir machen das Beste daraus“, kommentiert der A-Lizenz-Inhaber, der beim deutschen Rekordmeister einen Vertrag bis Juni 2023 unterschrieben hat, die augenblickliche Mittelfeldplatzierung seiner Schützlinge.