Bob Hanning ist für seine Flexibilität hinreichend bekannt. Jetzt ist die in Essen geborene Handball-Allzweckwaffe auch aufs Pferd gekommen. Natürlich nicht auf ein Schaukelpferd, sondern auf ein edles Rennpferd der bis auf das Jahr 1700 lückenlos zurückzuverfolgenden Rasse Vollblut. Wie das zustande kam? Sein Berliner Arbeitgeber, die Reinickendorfer Füchse, waren Gast auf der traditionsschwangeren Rennbahn in Hoppegarten vor den Toren der Hauptstadt. Dieses 1868 gegründete Hippodrome mit einer Fläche von gigantischen 430 Hektar gehört dem aus Krefeld stammenden Finanzkaufmann Gerhard Schöningh, der sich nach einem Millionendeal vor einigen Jahren in London statt einer Yacht oder anderer Lustobjekte im Jahre 2008 von der Treuhand eine Rennbahn kaufte. Mit schier unfassbar großer Tradition, aber ebenso vielen Problemen und Pleiten nach der Wende. 

Der vom englischen Vollblut-Virus restlos infizierte Schöningh betreibt das riesige Areal nun erfolgreich mit ebensolcher Leidenschaft, Investitionsfreudigkeit und Launenhaftigkeit. Da kam ihm Bob Hanning gerade recht. Prominent und risikofreudig. Und seit dem Jahre 2011 Träger des Verdienstordens des Landes Berlin. Also bot er dem Ex-Lebenspartner von Katrin Krabbe aus seinem Bestand die Partnerschaft für ein Rennpferd an. Ehrlicherweise mit der Bemerkung: „Ein ganz Großer wird das nicht.“  Angenehmerweise hatte der dreijährige Wallach (Vererbung gilt als ausgeschlossen) noch keine Namen und so taufte man ihm „Drux the King“ – Nationalspieler Paul Drux stand Pate. Auch dieser Wallach geht in 24 Generationen auf den im Jahre 1700 geborenen Vollblut-Stammvater Darley Arabian zurück. Zum ersten Start konnte der Namensgeber nicht erscheinen, aber Bob Hanning gab in gewohnt sonderbarem Outfit launige Interviews und erzählte von früheren Rennbahnbesuchen. 

Wohl auch zu seiner Solingen/Wuppertal-Zeit, vor allem aber beim Derbymeeting zu seiner HSV-Zeit auf der Bahn in Hamburg-Horn. Bob Hanning war dort kein gelangweilter Zwangsbesucher wie so mancher HSV-Trainer oder Profi. Er wollte alles wissen und beim Wetten war er nicht zimperlich. Schon deshalb hat Gerhard Schöningh mit der Partnerschaft für das Rennpferd bei ihm offene Türen „eingerannt“. Bei seinem Debüt für die neuen Besitzer wurde sogar der amtierende deutsche Jockey-Champion mit dem typisch germanischen Namen Bauyrzhan Murzabayev verpflichtet. Der 27-Jährige aus Alma Ata (früher war dort die schnellste Eislaufbahn der Welt) kann zwar keinen deutschen Satz geradeaus reden, aber im Rennsattel ist er ein Naturtalent. Im Falle Drux The King musste er beim ersten Start aber trotzdem bei seinem Pferd bleiben. Es wurde ein vierter Platz, 300 Euro für die Besitzer. Aber alle Experten waren sich einig: er wird ganz sicher ein Rennen gewinnen. Immer nach dem Motto „Galopprennen sind schön, wenn man gewinnt. Und nichts im Leben ist ruinöser, als langsame Pferde und schnelle Frauen“.  

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